Tragflächenbau

Die klassische Styro-Abachi Tragfläche:
Wie baut man am besten eine Tragfläche in Styro-Abachi Bauweise? Hier möchte ich Euch meine Erfahrungen weitergeben.

Es ist nicht so schwer wie es scheint, man muss sich einfach nur rantrauen, aber natürlich das nötige Equipment vor Ort haben.


Erklärung:
Eine klassische Styro-Abachi Tragfläche, aus Styropor-Kern für das Profil und Abachi-Furnier als Beklankung, kann einfach und/oder aufwendig gebaut werden.

Der Styroporkern dient dabei für die Profilgebung, die Beplankung gibt teilweise Stabilität, dient aber eigentlich dazu um das Ganze nachher vernünftig verschleifen zu können.

Für eine einfache Tragfläche ist es schon ausreichend etwas Glasgewege zu unterlegen, das ist für die Festigkeit. Für eine lange, schlanke Segelflugzeugtragfläche muss man aber schon etwas mehr Aufwand betreiben.

Grundsätzlich nimmt bei einem Segelflugzeug der Holm die Biegemomente auf. Damit sich die Tragfläche bei schnellem Flug nicht verdreht (Torosion), muss man biaxiales Gewebe gegen die Torosion, also für die Torosionsfestigkeit benutzen. Das ist eigentlich schon alles.

Wie ich das seit Jahren mache soll hier gezeigt werden, viel Spaß beim Lesen!



Schneiderippen erstellen
Nach der Profilauswahl geht es ans Anfertigen der Rippen, Styropor schneiden und Kerne für die Einbauten vorbereiten.

Hier kann jeder seinem Können und Beziehungen freien Lauf lassen. Schneiderippen selbst erstellen, CNC fräsen lassen, etc.
Als Steckung bekommt man in Handel Rundstahl und Messingrohr sowie GFK- und CFK Steckungen. Landeklappen gibt es bei verschiedenen Herstellern und Händlern. Jeder wie er mag.

Bei der Steckung arbeite ich mit einer zweiten Rippe, um bereits hier die V-Form von mindestens 2,5 Grad, besser 3 Grad pro Seite einzubauen. Daran kommt im Anschluß ein durchgehenden Holm aus Balsa und Kohleschlauch. Da der Holm angesetzt ist, hätte man hier eine Sollbruchstelle, daher kommen oben und unten CFK-Rowings und ein unidirektionales CFK-Gewebe als Gurtband drüber. Darauf liegt ein Kohlefaserstück bis über die Störklappe und auf der gesamten Fläche, oben und unten, bidirektionales Kohlegewebe (45 Grad versetzt) für die Torosionsfestigkeit.

Die Landeklappen werden immer unter der Beplankung eingebaut und nacher nur freigelegt.





Beplanken, Holmeinbau, Verschleifen

Zuerst wird die Oberseite der Tragfläche mit den ensprechenden Rowings und CFK Geweben beplankt. Nach dem Trocknen wird dann von unten eine 10mm breite Rille in den Kern geschliffen, so das man die Rowings auf der Oberseite trifft. Darein kommt dann der Holm mit Kohleschlauch. Darauf kommen wieder Rovings, das Gurtband und die untere Lage CFK.

Die Servos, in der Regel Robbe Typ 3150, 3172 werden in Servorahmen von Robbe eingebaut und kommen wie der Kabelkanal vorher in den Styroporkern.

Für die Ruderverkastung wird auch eine Rille von 10mm in den Kern geschliffen, und ein Balsaholm im Glasschlauch einlaminiert. Dann müssen die Ruder später nur ausgeschnitten und schräg geschliffen werden. Als Scharnier dient die Folie.

Diese Art der Ruderverkastung macht es aber später beim Scheifen sehr langwierig. Einfacher und genauso gut ist es nichts zu tun. Die Ruder werden später einfach mit einer Schwingsäge (Bsp: Fein Multimaster) ausgeschnitten, angeschrägt und dann sowohl Tragfläche als auch Ruder mit 0,4mm Sperrholz verkastet. Damit füllt man dann den Schlitz des Multimaster Sägeblattes nur auf.

Gepresst werden meine Tragflächen zwischen Stäbchenplatten (die sind absolut gerade, bekommt man beim Schreiner) und mit Schraubzwingen. Das geht deutlich schneller als mit der Vakuumtechnik. Wichtig ist dabei, das man oberdrauf eine Richtlatte legt, um zu gucken ob man das Ganze verpresst.
Gerade bei sich stark verjüngenden, langen Tragflächen neigt man ohne Kontrolle durch die Richtlatte dazu, die Tragflächen aussen stärker zu pressen, weil ja auch weniger Material und damit weniger Wiederstand da ist.

So würde die Tragfläche außen krumm!



Abschließend wird alles sauber abgerichtet und dann verschliffen.

Aber wie?

Ganz oft sieht man auf Flugplätzen leider Tragflächen mit Kanten an der Nasenleiste. Ein klassischer Schleiffehler. Eine Tragfläche muß immer mit einem langen, geraden Schleifklotz verschliffen werden, aber natürlich nur von der Nasenleiste zur Endleiste, also so, wie die Luft den Flügel umströmt. Scheift man von der Wurzelrippe zum Randbogen, scheift man automatisch Kanten in das runde Profil an der Nasenleite.


Viel Erfolg beim Nachmachen!





Bügeln oder Lackieren?

Ist die Tragfläche rohbaufertig, bügel ich diese meistens mit Orastick.

Wer das so machen möchte, schaut einfach in die nächste Rubrik!


Tragfläche Bügeln


Viel Erfolg!



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